Zur Gemeinde Dodenau zählen aktuell sieben Außenhöfe:
Hof Burghelle
Hof Ohelle
Hof Burbach
Hof Binsenbach
Hof Geisenberg
Hof Karlsburg
Hof Fallgrube
Ergänzend werden die Höfe Hobe und Rößmühle sowie die Forsthäuser Kleudelburg und Karlsburg betrachtet.
Hof Rudolfsgraben zählte ebenfalls über Jahrhunderte zur Gemeinde Dodenau. Er lag auf der Landes- und Gemarkungsgrenze und wurde im Zuge der Flurbereinigung Elsofftal (1972 bis 2005) im Jahr 2002 der Nachbargemeinde Elsoff zugeteilt, nachdem der Grenzverlauf geändert wurde.
Hof Burghelle:
Der Name des Hofes entstammt der Bezeichnung des Bergrückens, „Burghell“. Im Jahr 1726 wurde das erste Haus erbaut.
Im Jahr 1845 wurde der Hof als Colonie bezeichnet. Sie bestand aus 7 Häusern mit 65 Einwohnern!
Hof Ohelle:
Der Name des Hofes entstammt der Flurbezeichnung „Ehehell“ oder „Ohell“.
Der Hof liegt direkt an der Landes- und Gemarkungsgrenze und ist bis 1866 auch Zollstation (dann einheitliches Preußen).
Das Haus wurde 1735 erbaut. Im Jahr 1845 hatte der Hof 2 Häuser und 17 Einwohner.
Hof Geisenberg:
Der Name des Hofes entstammt dem des Berges. In der Grenzbeschreibung von 1711/12 steht: „Unter dem Geisenberg hinauf bis an den 55. Stein auf der Stirn“.
Im Jahr 1755 wurde der Hof Geisenberg erbaut. Im Jahr 1845 hatte der Hof 1 Haus und 11 Einwohner.
Hof Burbach:
Der Name des Hofes ist dem Bachlauf entnommen: Der Bohrbach fließt an den Höfen Rudolfsgraben und Burbach vorbei und mündet im Tal in die Elsoff.
Im Jahr 1767 wurde das Haus erbaut.
Auch der Hof Burbach liegt unmittelbar an der Gemarkungs- und Landesgrenze unweit der Elsoff. Im Jahr 1845 hatte der Hof 1 Haus und 13 Einwohner.
Hof Binsenbach:
Der Name des Hofes ist einer Gewässer- und Flurbezeichnung entnommen. Nicht allzu weit entspringt der Benzenbach, der bei der unteren Fallgrube in den Ried- oder früher auch Ruhnbach mündet. In den Flurkarten wird das Gelände östlich des Hofs mit „Auf dem Binsenbach“ bezeichnet. Hof Binsenbach wurde im Jahr 1794 erbaut.
Die Gemarkungsgrenze verläuft etwa 400 Meter vom Hof entfernt talabwärts, an den Höfen Rudolfsgraben und Burbach vorbei bis zur Elsoff. Im Jahr 1845 hatte der Hof Binsenbach 3 Häuser und 22 Einwohner.
Hof Karlsburg:
Der Erbauer zog mit Familie im Jahr 1820 auf die Höhe unweit der Erhebung „Dicker Dorn“ in sein neu erbautes Haus. Der Hausname in Alertshausen ist Diele, in der Umgangssprache ist daher vom Diele auf dem Berg die Rede.
In den Flurkarten von 1842 ist die Hofbezeichnung entsprechend Hof Dielehaus (Diele teils mit oder ohne „h“). Später wird der Hof als „Untere Karlsburg“ und das etwas höher gelegene Forsthaus als „Obere Karlsburg“ bezeichnet. Aktuell ist Hof Karlsburg die richtige Hofbezeichnung. Im Jahr 1845 hatte der Hof Karlsburg 2 Häuser und 25 Einwohner.
Hof Fallgrube:
Im Jahr 1848 wurde der Hof Fallgrube in der Flur auf der „Obersten Fallgrube“ erbaut. Der Erbauer war Köhler. Die Meilerplätze rund um die Hohe Warte und unweit des Hauses sind heute noch gut erhalten. Die Hofbezeichnung entstammt dem Flurnamen „Oberste Fallgrube“.
Jagdschloss und Forsthaus Kleudelburg:
Das Jagdschloss , was Landgraf Ernst Ludwig VIII von 1722 bis 1730 errichten ließ, bestand aus 1 Herrenhaus,1 Kavaliershaus, 1 Jagdzeughaus, 2 Marställen und den Nebengebäuden wie Küche, Wasch- und Schlachthaus und einem Marketenderhäuschen.
Als Baumeister wurde Helfrich Müller aus Giessen beauftragt. Viele Handwerker aus dem heimischen Raum waren auf der Kleudelburg beschäftigt. Der Bau des Jagdschlosses soll 6847 Gulden gekostet haben, die nur zum Teil vom Landgrafen selbst aufgebracht werden konnten, zum anderen Teil aus Verkauf von Holz, Pottasche und Wildbret. Die Anwesenheit des Landgrafen auf der Kleudelburg ist für die Herbstzeit der Jahre 1730 und 1734 belegt.
Mit dem Tode Ernst Ludwig VIII im Jahr 1768 endete die Epoche des fürstlichen Jagens in Hessen-Darmstadt. Sein Nachfolger Ludwig IX gab im Jahr 1769 das Jagdschloss auf und ab 1770 begann man mit dem Verkauf auf Abriss.
Das Anwesen mit Restbeständen kam in private Hände. Zunächst war es der großherzogliche Grenzförster Ludwig Stein ab 1812, dann wurde ein aus Arfeld stammender Henrich Klein mit Familie ab dem Jahr 1819 auf der Kleudelburg geführt. Er war Wollweber und betrieb Landwirtschaft. Im Jahr 1846 wanderte die Familie Klein nach Amerika aus und verkaufte das Anwesen an Adolf Quentel. Auch er ging der Landwirtschaft nach, heiratete Katharina Schneider aus Dodenau und es wurden 11 Kinder auf der Kleudelburg geboren.
Im Jahr 1875 wurde das Anwesen verkauft.
An Gebäuden sind damals vorhanden:
- einstöckiges Wohnhaus aus Fachwerk und Schieferdach
- strohgedeckte Scheune und Stall
- Bau mit Schweineställen und Holzschuppen
- Baufälliges Backhaus mit Stall
- Ein sehr tiefer Brunnen mit reichlich Wasser
- Ein gewölbter Keller ohne Bau darüber (Wildkeller)
Das hessische Hinterland und somit auch Dodenau war zwischenzeitlich zu Preussen gekommen (1866) und richtete dort wieder eine Forststelle ein. Im Jahr 1884 wurde auf den Fundamenten des Jagdschlosses ein Forsthaus gebaut, was bis ins Jahr 1967 besetzt war.
Hof Hobe:
Der Hof Hobe und die unmittelbar benachbarte Rößmühle sind die letzten Höfe des untergegangenen Dörfchens Warms- oder Wormshausen (ab dem 14. Jahrhundert wüst!)
Im Jahr 1845 hatte der Hof Hobe 1 Haus und 12 Einwohner.
Hof Rößmühle:
Auch die Rößmühle gehörte zu dem wüst gewordenen Dorf Warmshausen. Die erste bekannte Urkunde, eine Lehnsverzeichnung aus dem Jahre 1569, in der die Rößmühle genannt wird, sprach von einer
„Mohle zu Warmsthausen zwischen Dodenau und Reddighausen uff der Eder“.
Rentmeister Konrad Breidenstein war der erste Besitzer. Er baute die Mühle als Erbmühle weiter aus. Es folgten Michael Mylius, Heinrich Altmüller und Rudolf Jost (Justi), die alle als Müller arbeiteten. Jonas Schneider, Sohn des Dodenauer Kastenmeisters Henchen Schneider, heiratete im Jahr 1664 eine Tochter des Müllers Rudolf Jost. Ausgehend von Henchen Schneider bis heute lebt die Dynastie schon 12 Generationen lang auf dem Hof.
Für die Menschen im oberen Edertal war die Mühle jahrhundertelang von großer Bedeutung. Hier ließen die Bauern ihr Getreide zu Mehl, Bucheckern und Raps zu Öl vermahlen. Die Gerber aus Dodenau und den umliegenden Orten bezogen zerkleinerte Eichenrinde (Lohe), über das Sägewerk wurden z.B. Bretter und Kanthölzer geschnitten.
Jonas Schneider baute im Jahr 1688 auch eine Papiermühle auf. Sie besaß im oberen Edertal einen hohen Stellenwert. Dort wurden Konzept-, Pack- und Druckpapier hergestellt. Als Rohstoff kamen auch Lumpen zum Einsatz. Das Sammeln von Lumpen war ein lukratives Geschäft. Als Folge davon siedelten sich viele Lumpensammler auf der Hardt an. Den Dodenauern hat das den Spitznamen Limperter oder Limper eingebracht!
Im Jahr 1877 wurde die Papiermühle wieder stillgelegt. Bekannte Personen haben dort das Papierhandwerk erlernt (u.a. Persil-Henkel, Haupt, Binzer). Im Jahr 1845 hatte der Hof 1 Haus und 8 Einwohner.
Forsthaus Karlsburg:
Der Kirchenchronik zufolge hatte Karl Theodor Klippstein als erster Förster im Jahr 1810 den Forstdienst auf der „Oberen Karlsburg“ angetreten. Den Unterlagen nach verrichteten über 20 Forstbeamte im Forsthaus ihren Dienst. Im Jahr 1936 wurde das alte Forsthaus abgerissen und ein neues etwas versetzt und näher an das Wirtschaftsgebäude erbaut.
Im alten Haus soll es gespukt haben und die Bewohner sollen oft krank gewesen sein. Eine Wasserader unter dem Haus und der unnatürliche Tod des Förster-Ehepaares Frieboese kann der Nährboden dieser Spukgeschichten gewesen sein.